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SPIELEINSATZ & BENNIES

Charakteristika geben einen groben Handlungsrahmen für deinen Charakter im Spiel vor. Die Beschreibungen der Prioritäten unter den entsprechenden Charakteristika geben dir Beispiele und helfen deinen Charakter auf dem Event darzustellen. Dabei hast du in der Auslegung noch ein bisschen Freiraum. Physis mit Priorität C könnte bedeuten, dass du in allen Teilbereichen überdurchschnittlich bist, aber kein Crack. Du könntest aber deinen Charakter auch etwas unbeholfen und ungeschickt spielen und dafür Stärker und Robuster. Dabei gibt es eine wichtige Regel:

Bitte unterbrecht niemals das Spiel um darüber zu diskutieren, ob euer Gegenüber seine Prios richtig darstellt. Versucht die euren so gut wie möglich umzusetzen und spielt für die anderen!


Wie du deine Prioritäten verteilst, wird im Kapitel Charaktererschaffung erläutert. Interessant wird es mit den Prios, wenn zwei Charaktere in einen Konflikt geraten.
Konfliktspiel im Allgemeinen und Konkurrenz- oder Intrigenspiel im Besonderen sind schwer mit Prinzip I, III und IV von BTL in Einklang zu bringen. Schnell kochen die Emotionen hoch und ein Mitspieler wird zum Konkurrenten oder ein IT Konflikt belastet OT Beziehungen. Dabei leidet oft das Rollenspiel und was noch schlimmer ist, der Spaß aller Beteiligten.
Gerade wenn es um das Fortkommen des eigenen Charakters geht, wird das IVte Prinzip, zum Beispiel in Zweikämpfen, oft vergessen. Larpkämpfe werden dann verbissener geführt und es geht auf einmal nicht mehr um eine schöne  Performance, sondern ums gewinnen. Auch in sozialen Auseinandersetzungen, Wortgefechten und Diskussionen bleibt oft das Rollenspiel auf der Strecke und die Beteiligten setzen all ihre Fähigkeiten ein, um den Konflikt für sich zu entscheiden, ob das nun zu ihrem Charakter passt oder nicht.
Um dem entgegen zu wirken setzen wir in BTL Charakteristika ein. Das Prinzip ist denkbar einfach:

Wer in einer Auseinandersetzung im passenden Charakteristikum die höhere Priorität hat, gewinnt sie. Haben beide die gleiche Prio gibt es ein Patt. Das Ergebnis des Vergleiches muss jetzt von den Kontrahenten nur noch schön in Szene gesetzt werden.

Jetzt wäre es wenig spielförderlich, wenn bei jeder Auseinandersetzung Charakterbögen gezückt werden müssten, um Prios zu vergleichen. Auch eine Spielunterbrechung, um das Ergebnis zu besprechen stört die Stimmung und die Immersion zum Teil erheblich. Deswegen setzen wir bei BTL Schützenbänder mit farblich kodierten Streifen ein, mit denen die Prios für jeden Mitspieler sichtbar, am Körper getragen werden. So können beide Spieler das Ergebnis des Vergleichs ohne Unterbrechung in ihr Rollenspiel einbauen. Auch wenn ihr eine andere Prio nutzt als üblich, baut das bitte ins Rollenspiel und/oder in den Dialog ein.

Beispiel 1: Frank hat die Schnauze voll von den dummen Sprüchen seines Gegenübers und möchte ihm eine zentrieren. Friedrich, grinst und setzt noch einen dummen Spruch oben drauf. Der Spieler, der Frank darstellt, linst auf Friedrichs Schützenband und zählt fünf rote Bändchen für Priorität Physis A, er selbst trägt drei Bändchen für Priorität Physis C. Er weiß, er wird die Prügelei verlieren. Dennoch versenkt er seine Faust in Friedrichs Magengrube. Der Kampf hat begonnen ...

Beispiel 2: Kathrina baut sich vor dem kleinen Steiner Beamten auf und schaut im böse in die Augen. "Mach, das Du mir die Papiere rüber schiebst, oder ich vergesse mich ..." zischt sie durch zusammen gebissene Zähne und krempelt demonstrativ ihre Hemdsärmel hoch. Mit einem Blick sieht der Beamte: Kathrina hat vier rote Streifen für Priorität Physis B, mit dem Ärmel hoch krempeln hat sie ihm verdeutlicht, sie nutzt Physis um ihn einzuschüchtern. Er greift zu den geforderten Papieren und hält inne. Auf seinem Schützenband prangen vier rosa Streifen für Priorität Coolness B. Beide schauen sich in die Augen, ein Patt!


BENNIES
Das Wort Bennie kommt vom englischen Benefit und bedeutet Vorteil. Bei Bennies handelt es sich um OT-Spielmarken, die im Spiel eingesetzt werden können. Jeder Spieler beginnt das Spiel mit einem Bennie.
Wenn das Ergebnis jedes Konfliktes nur durch den Vergleich bestimmt würde, wäre das ziemlich langweilig. Es gibt zwei Möglichkeiten das Ergebnis eines Konfiktes zu drehen:
Wenn du in einem Konflikt der Unterlegene bist, kannst du das Ergebnis zu deinen Gunsten drehen, indem du deinem Kontrahenten einen Bennie gibst. Und zwar BEVOR der Vergleich ausgespielt wird. Er kann ihn dann NACH der Szene für sich selbst nutzen.
Wenn es zu einem Patt kommt, kannst  du einen Bennie einsetzen, um das Patt zu beenden und das Ergebnis zu deinen Gunsten zu drehen. Der Bennie wechselt VOR dem Ausspielen in den Besitz deines Kontrahenten. Aber Vorsicht, wenn beide einen Bennie einsetzen verbrennen beide und gehen an die SL!
Streng genommen sind Bennies OT-Gegenstände. Deswegen übergibst du sie am besten mit einem Handschlag und zwar so, dass sie niemand sieht. Du solltest die Bennies im Spiel auch niemals thematisieren. Im BattleTech Universum gibt es sie nicht. Aber zurück zu unseren Beispielen:
Beispiel 1: Bevor Frank die Faust in Friedrichs Magen versenkt, übergibt er ihm mit Handschlag einen Bennie. Damit hat er das Ergebnis gedreht und gewinnt die Prügelei. Wehe dem, der sich als nächstes mit Friedrich anlegt. Er hat jetzt einen Bennie mehr, den er einsetzen kann.
Beispiel 2: Statt Kathrina das verlangte Papier zu reichen, gibt der Beamte ihr die Hand mit einem Bennie darin. Dumm nur, dass sie auf die gleich Idee gekommen ist. Es bleibt beim Patt und beide Bennies gehen an die SL.
Diese Regeln mögen einengend wirken, aber sie befreien das Rollenspiel vom Sieggedanken, so dass die Spieler sich auf die wichtigen Dinge konzentrieren können. Ihren Charakter für die Mitspieler in jeder Situation lebendig werden zu lassen. In größeren Szenen, auch im Zusammenhang mit Schusswaffen entfallen die Vergleichsregeln sowieso. Aber wenn der Kombinats Cho-Sa mit seinem Katana auf dich zuläuft, und du dich auf einen schönen Kampf konzentrieren kannst, weil du weißt, er gehört dir, zeigt das System seine Stärken. Im Zusammenhang mit dem "Du kannst was Du kannst" Fertigkeitssystem sind eben doch große spielerische Freiheiten möglich.